WO UND WIE LADE ICH STROM?
Die Erfahrung zeigt: 90 Prozent der Ladevorgänge erfolgen daheim oder am Arbeitsplatz. E-Autos können prinzipiell über Schuko-Steckdosen (Haushaltssteckdosen) geladen werden. Eine Wandladebox (Wallbox) beschleunigt den Ladevorgang. Ergänzend gibt es öffentliche Ladestationen für Zwischenladungen unterwegs.
Je nach Kapazität des Fahrzeugakkus dauert eine vollständige Ladung (meist während der Nacht) am Schuko-Stecker mit 2,3 kW zwischen acht und elf Stunden. Eine Leistung von 3,7 kW verkürzt den Vorgang auf sechs bis acht Stunden, mittels Wallbox (11 kW) kann der Akku binnen ungefähr 2,5 Stunden vollgeladen sein. Jedoch sind nicht alle E-Autos standardmäßig für beschleunigtes Laden ausgestattet: Diese Option muss beim Kauf des Autos gewählt werden. Die Elektroinstallation Ihres Hauses sollten Sie von einem/er ElektrikerIn überprüfen lassen.
GIBT ES GENUG LADESTATIONEN FÜR E-FAHRZEUGE?
Einen umfassenden Überblick über das mittlerweile immer dichter werdende Netz der Ladeinfrastruktur gibt es unter www.beoe.at/roamingnetz. Hier finden Sie Ladestationen in Österreich.
WIE FINDE ICH UNTERWEGS EINE LADESTATION?
Wird unterwegs eine Ladung benötigt, können Sie dafür ein Netz an öffentlichen Ladestationen nutzen. Über das Navigationsgerät des Autos oder Smartphone-Apps erhalten Sie Informationen über nahe gelegene Ladestationen.
WIEVIEL ZEIT MUSS ICH FÜR EINEN LADEVORGANG EINPLANEN?
Je nach Fahrzeug, Entladungszustand der Batterie und Art der Ladestation kann die Dauer eines Ladevorgangs stark variieren: Das Laden einer 20 kWh-Autobatterie über einen Hausanschluss mit 3,7 kW (230 V, 16 A) dauert ca. 3,8 Stunden. Der Ladevorgang kann also bequem über Nacht laufen und das Elektroauto für den neuen Tag voll einsatzbereit machen. Das Laden einer 20 kWh-Autobatterie dauert bei 22 kW (400 V, 32 A) ca. 40 Minuten. Das Laden einer 20 kWh-Autobatterie dauert bei 50 kW (>450 V DC, >100 A) ca. 20 Minuten.
WELCHE LADESTANDARDS GIBT ES?
Grundsätzlich lassen sich konduktives Laden und induktives Laden unterscheiden. Beim konduktiven Laden erfolgt die Energieübertragung zwischen Fahrzeug und Stromnetz mittels Ladekabel und Stecksystem. Beim induktiven Laden erfolgt die Energieübertragung zwischen Fahrzeug und Stromnetz kabellos durch elektromagnetische Induktion.
WAS IST E-ROAMING?
Unter E-Roaming versteht man den Datenaustausch zwischen verschiedenen Ladeinfrastrukturbetreibern und Mobilitätsanbietern, um den Nutzern von E-Fahrzeugen den Zugang zu den Ladestationen verschiedener Anbieter zu ermöglichen. Neben dem Zugang soll über diesen Datenaustausch auch die Verrechnung der Ladekosten zwischen Endkunde, Mobilitätsanbieter und Ladestationsbetreiber erfolgen.
FUNKTIONIERT E-ROAMING AN ALLEN LADESTATIONEN?
Grundsätzlich müssen einige technische Voraussetzungen erfüllt sein. Die Ladestation muss online an ein IT-Backend angebunden sein und dieses muss wiederum mit einer Roaming-Plattform vernetzt sein. Wenn dies gegeben ist, steht E-Roaming grundsätzlich nichts mehr im Wege.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN LADESÄULEN UND LADEBOXEN?
Ladesäulen bilden die Versorgungsinfrastruktur der Elektromobilität im öffentlichen Raum, z.B. auf Straßen oder auf Park&Ride-Flächen. Außerdem können Ladesäulen auf den Parkflächen von Arbeitgebern oder Handelseinrichtungen installiert werden. Ladeboxen, oder auch Wall Boxen genannt, werden häufig auf Privatparkplätzen oder Betriebsgeländen z.B. von Flottenbetreibern installiert.
WIE BEZAHLE ICH AN EINER ÖFFENTLICHEN LADESÄULE?
Die Bezahlmöglichkeiten an öffentlichen Stromtankstellen variieren je nach Anbieter und Modell. In der Regel funktioniert die Abrechnung entweder über einen Vertrag bei einem Mobilitätsanbieter, über eine Kundenkarte, per SMS oder per Prepaidkarte. Lesen Sie dazu das Factsheet “Laden und Bezahlen” (PDF)
WIE LANGE BRAUCHT EIN E-AUTO, BIS ES VOLLSTÄNDIG AUFGELADEN IST?
Abhängig vom aktuellen Ladestand, der Batteriekapazität und der Ladeleistung muss das Auto unterschiedlich lange laden.
In der Regel muss ein E-Auto über mehrere Stunden angeschlossen und aufgeladen werden. Viele verschiedene Faktoren spielen für die Ladedauer eine Rolle: Etwa, welcher Batterietyp verwendet wird, mit welcher Ladeleistung Strom “getankt” wird und wie hoch der Ladestand der Batterie des E-Flitzers ist. Für 40 km Fahrdistanz (entspricht in etwa der durchschnittlichen täglichen Fahrleistung ) muss mit einer Ladezeit von 2-3 Stunden an der Wallbox mit 3,7 kW Ladung oder mit ca. 45 Minuten an der Wallbox mit 11 kW gerechnet werden. Für eine Abschätzung der Ladedauer muss jedoch beachtet werden, dass sowohl das Fahrzeug als auch die Ladeinfrastruktureinrichtung (Wallbox, Steckdose etc.) die entsprechende Ladeleistung bzw. den entsprechenden Standard unterstützen.
WELCHE ELEKTROFAHRZEUG-ANTRIEBE GIBT ES?
Elektrofahrzeug (BEV – Battery electric vehicle)
Der Antrieb erfolgt ausschließlich über einen Elektromotor. Dieser bezieht die elektrische Energie aus einem Akkumulator im Auto. Eine sogenannte Rekuperationsbremse wandelt Bremsenergie in elektrische Energie um und lädt den Speicher. Reichweiten variieren je nach Akkukapazität.
Elektrofahrzeug mit Range Extender (REEV – Range-extended electric vehicle)
Ein REEV verfügt zusätzlich zum Elektromotor über ein Aggregat (häufig Verbrennungsmotor), das über einen Generator elektrische Energie erzeugt. Dadurch kann die Gesamtreichweite erheblich gesteigert werden.
Hybrid-Elektrofahrzeug (HEV – Hybrid electric vehicle)
Ein HEV wird mit Elektromotor(en) und zusätzlichem Energiewandler angetrieben. Wie im BEV bezieht der E-Motor die Energie aus einem Akku, dieser hat jedoch lediglich geringe Kapazität und „rein elektrische“ Reichweite. Zudem ist das externe Aufladen des Akkus, etwa an einer Steckdose, nicht vorgesehen.
Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeug (PHEV – Plug-in hybrid electric vehicle)
Das PHEV unterscheidet sich vom HEV durch höhere Akkukapazitäten und die zusätzliche Möglichkeit, den Akkumulator extern über das Stromnetz aufzuladen.
Brennstoffzellenfahrzeug (FCEV – Fuel cell electric vehicle)
Das FCEV bezieht elektrische Energie aus dem Brennstoff (Wasserstoff oder Methanol). Der Akku speichert die erzeugte Energie, ermöglicht dadurch die Rekuperation und entlastet die Brennstoffzelle von Lastwechseln.
WELCHEN STECKERTYP HABEN DIE ELEKTROAUTOS?
Auf Fahrzeugseite werden derzeit die Steckertypen 1 und 2 eingesetzt. Nach Vereinbarung der europäischen Automobilhersteller wird ab 2017 nur noch der Steckertyp 2 eingesetzt. Ladestationsseitig werden derzeit hauptsächlich folgende Steckdosen verbaut: Schuko, Typ-2, CHAdeMO sowie CCS.
WIE HOCH SIND DIE WARTUNGSKOSTEN FÜR EIN ELEKTROAUTO?
Neben geringeren Treibstoffkosten bieten viele Elektroautos auch den Vorteil geringerer Wartungskosten. Elektroantriebe haben nämlich weniger unter Verschleiß leidende Fahrzeugteile, z.B. Kupplung und Getriebe, und eine längere Lebensdauer. Reine Elektroautos haben des weiteren keinen Auspuff, benötigen keine Schalldämpfung, Katalysatoren und Partikelfilter. Ölwechsel und Abgasuntersuchungen entfallen. Erfahrungsberichte zeigen, dass Elektroautos in der Wartung rund 35% günstiger sein können.
WO FINDE ICH EINE ÜBERSICHT DER AKTUELL VERFÜGBAREN FAHRZEUGE?
Eine Fülle an Informationen über die neuesten E-Modelle, vom Verbrauch bis zur Mindestreichweite, bietet die Homepage www.topprodukte.at
WARUM SIND ELEKTROAUTOS IM BETRIEB SO GÜNSTIG?
Weil sie mit der Energie wesentlich effizienter umgehen. Würde ein Auto mit Verbrennungsmotor ähnlich effizient fahren, hätte es einen Verbrauch von 1,5 bis 1,8 l auf 100 km. Die Kosten für 100 km liegen beim Elektroauto bei ca. 2,4-3,4 Euro, abhängig vom Stromtarif. Elektroautos sparen zudem in der Wartung wesentliche Kosten.
WO MACHEN ELEKTROAUTOS HEUTE SCHON SINN?
Vor allem im Kurzstreckenbereich und bei Stop-and-Go Anwendungen, weil dort der konventionelle Antrieb besonders hohen Treibstoffverbrauch und hohe Emissionen verursacht. Interessante Anwendungen ergeben sich darüber hinaus überall dort, wo Elektroautos in einem Fuhrpark betrieben werden, weil viele Fahrten kürzer als 50 km sind. Die Reichweiten der E-Autos steigen von Jahr zu Jahr an.
WIE FÄHRT ES SICH ELEKTRISCH?
Am Steuer eines E-Autos eröffnet sich ein ganz besonderes Fahrgefühl: keine manuelle Gangschaltung, keine Fahrstufenwechsel – die ganze Kraft des Elektromotors steht bei jeder Drehzahl und Geschwindigkeit voll zur Verfügung. Sofort beim Losfahren liefert der Elektroantrieb das maximale Drehmoment. Im Betrieb ist ein E-Auto gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten sehr leise, die gewohnten Motorgeräusche fehlen. Das ist einerseits angenehme Abwechslung, verlangt Ihnen und den anderen VerkehrsteilnehmerInnen anfänglich aber erhöhte Aufmerksamkeit für Ihre Umgebung ab. Der Elektroantriebsstrang ist dank einfacher Bauart wartungsarm, der Wirkungsgrad im Vergleich zu Verbrennungsmotoren sehr hoch. Es fällt jedoch keine Abwärme zum Heizen des Fahrzeugs an, weshalb elektrisch geheizt werden muss. Dies hat ebenso wie die elektrische Kühlung einen Einfluss auf die Reichweite. Das E-Auto erzeugt keine Abgase.
WIE UMWELTFREUNDLICH SIND E-FAHRZEUGE?
Die großen Vorteile des E-Autos sind die Effizienz und daraus folgend der geringere Energieverbrauch sowie die lokale Emissionsfreiheit. Die Voraussetzung, dass die Ökobilanz aufgeht, ist die Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern – das ist in Österreich gegeben.
Der Wirkungsgrad des modernen E-Autos liegt bei 60 Prozent, der eines Verbrenners bei ca. 16 Prozent. Das macht die hohe Energieeffizienz deutlich. Wird Strom aus erneuerbaren Quellen „getankt“, ist man im Betrieb sogar CO2-frei unterwegs. Selbst effizienteste Verbrennungsmotoren sind davon meilenweit entfernt. Darüber hinaus verursacht das E-Auto gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten, die in Städten und Ortsgebieten gefahren werden, deutlich weniger Lärm.
WAS MUSS ICH BEACHTEN, WENN ICH ALS BESITZER EINER IMMOBILIE EINE LADEMÖGLICHKEIT ERRICHTE?
Der Aufbau von Ladestellen im oder am eigenen Gebäude bedürfen keiner besonderen Genehmigung. Sie sollten jedoch in jedem Fall von einem Elektro-Fachbetrieb ausgeführt werden. Dieser kann auch prüfen und beraten, ob mehrere Ladestellen parallel möglich sind. Der Anschluss muss über den Elektro-Fachbetrieb mit dem Netzbetreiber abgestimmt werden.
Für Tiefgaragen gelten eventuell besondere Bestimmungen: Hier muss u.a. auch die Brandschutzvorschrift des jeweiligen Bundeslandes und die Zustimmung des lokalen Brandschutzmeisters beachtet werden. Teilweise (regional unterschiedlich) wird das Laden von EVs in Tiefgaragen verboten. Weiterhin muss bei mehreren nutzenden Personen eine nutzerscharfe Abrechnung gewährleistet werden. Wenn eine separate Ladesäule auf dem eigenen Grundstück entstehen soll, besonders wenn dieser Parkplatz öffentlich zugänglich ist, muss auch mit den notwendigen Genehmigungsbehörden die Aufstellung abgestimmt werden. Meist erfolgt die rechtliche Klärung über ein Baugenehmigungsverfahren.
WOHER KOMMT DER STROM FÜR DIE AUTOS?
Elektroautos fahren ohne lokale Abgasemission und haben deutlich geringere Lärmemissionen als Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor. Für den Umwelteffekt entscheidend ist letztlich die Frage, wie der benötigte Strom aufgebracht wird. Strom aus den Ladestellen der BEÖ Mitglieder sind überwiegend aus erneuerbarer Energie.
GIBT ES EIGENTLICH GENUG STROM FÜR ELEKTROAUTOS IN ÖSTERREICH?
Elektro-Autos fahren energieeffizienter als ihre Verbrenner-Kollegen, deswegen wird der Stromverbrauch nicht 1:1 mit der im fossilen Bereich eingesparten Energie steigen. Im Gegenteil: mit Elektromobilität kann der österreichische Gesamtenergieverbrauch gesenkt werden.
Zur Orientierung hier einige Werte, die für das Jahr 2020 prognostiziert werden: So wird etwa in der Energiestrategie für das Jahr 2020 ein Gesamtstrombedarf von 61.938 Gigawattstunden (GWh) angenommen. Der für E-Autos benötigte Strom wird im Jahr 2020 Schätzungen zufolge 429 GWh betragen. Das bedeutet, dass E-Autos für weniger als ein Prozent des gesamten Strombedarfs zu diesem Zeitpunkt verantwortlich sein werden. Dieser Strombedarf könnte, so die Prognosen, durch den Ausbau erneuerbarer Energieträger wie Wind und Photovoltaik gedeckt werden. Quelle: Energie AG